1. Jahr HA Nahrung

Im zweiten Lebenshalbjahr

hat die HA-Nahrung keine prophylaktische Wirkung auf die Vermeidung von Allergien. Es gibt, aus wissenschaftlicher Sicht, keinen Grund HA-Nahrung zu füttern um einer Allergie vorzubeugen.

Auch für allergiegefährdete Säuglinge gilt nun die Umstellung von HA-Nahrung auf eine normale wohlschmeckende Babynahrung. Stillkinder werden entweder weiter gestillt oder bei Abstillwunsch nach dem 6. Monat auf eine normale Babynahrung umgestellt. Orientiere Dich bitte in der normalen Rubrik Brei oder Fläschchen weiter.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Nach dem 6. Monat ist es für manche Babys sinnvoll weiterhin HA Nahrung zu bekommen. Das betrifft beispielsweise Hautkinder oder Bauchweh-Kinder, die beim füttern mit normaler Babynahrung oder Milchbrei leicht reagiert haben.

HA ist  keine Therapie-Nahrung – dennoch funktioniert es vereinzelt bei  leichteren oder unklaren Unverträglichkeiten. Hier sollte die Rücksprache mit dem Kinder- oder Hautarzt unbedingt erfolgen. Unter Spezialnahrungen findest Du noch weitere Alternativen für betroffene Kinder.

Für die reine Allergieprophylaxe gibt es nach heutigen Erkenntnissen keinen Grund HA im 2. Lebenshalbjahr weiter zu füttern, dennoch wird es in verschiedenen Praxen empfohlen. Deshalb findest Du hier Infos zur weiterführenden HA-Ernährung. Beachte auch die Seiten Allergieprophylaxe (nach oben anklicken) und 6 Monate HA!

Einführung weiterer Speisen

6 Monate

Die Beikosteinführung sollte spätestens jetzt erfolgen. Im Idealfall wurde sie bereits nach dem 4. Monat begonnen.

  • morgens HA-Nahrung
  • mittags 1 Gemüseart plus HA-Nahrung
  • nachmittags HA-Nahrung
  • abends HA-Brei (Reisflocken & HA-Milch)
  • spätabends nach Bedarf HA-Nahrung

in der 2. Gemüse-Woche kommt die 2. Gemüsesorte plus Sonnenblumen-, Raps- oder Maiskeimöl hinzu

in der 3. Woche plus Fleisch

in der 4. Woche eine weitere Gemüsesorte
Gemüse-Varianten

Weitere Mono-Gemüsesorten wie

  • Karotten (pur oder dann als Mischung mit Kartoffel, alle Anbieter)
  • Kartoffel klappt bei fast allen Kindern hervorragend (als Mischgemüse)
  • Pastinaken pur (Bioland pro-biJo) 76 kcal / Glas deshalb 2 Teelöffel Raps- oder Sonnenblumenöl unterrühren ergibt dann ca. 140 kcal.
  • Kürbis fein (Bioland pro-biJo) = Kürbis und Vollkornreis und Sonnenblumenöl 133 kcal / Glas – es kann noch 1 Teelöffel Öl untergerührt werden (entspricht zusätzlichen 36 kcal)
  • Broccolicreme (Bioland pro-biJo) = Broccoli, Reisvollkornmehl, Sonnenblumenöl ergibt 100 kcal / Glas – es sollten noch 2 Teelöffel Öl zugesetzt werden um eine kaloriengerechte Mahlzeit zu haben.

Ich empfehle auf jeden Fall die sehr gut schadstoffkontrollierte Gläschen-Kost der diversen Anbieter. Bitte bei allen Gläschen die Kalorienzahl überprüfen. Ein Gläschen mit 190 g sollte mindestens 140 – 160 kcal haben um eine HA-Nahrung oder Muttermilchmahlzeit zu ersetzen.

Öl zugeben bei Bedarf

1 TL = 4 g Öl       1 g Öl = 9 kcal  macht bei 4 g = 36 kcal
In vielen Gläschen wird es notwendig 1 EL = 8 g Öl zu zugeben damit es kaloriengerecht wird.

Neben den Kalorien beinhalten genannte Öle auch wichtige Nährstoffe wie Linolsäure oder Linolensäure. Wichtig u. a. für Haut.

HA-Brei

Wenn dringend HA-Ernährung empfohlen wurde wird mit/im 6 .Monat der HA-Brei eingeführt.
Idealerweise die HA-Nahrung plus Reiflocken  miteinander verrühren.
Evtl. etwas Obstmus dazu und fertig ist der HA-Brei.

20 g BIO Getreidebrei z.B. zarte Reisflocken
200 ml HA-Nahrung
20 g Obstmus als Geschmacksvariante

7 Monat

So sieht im Idealfall der Speiseplan aus

  • morgens HA-Nahrung (Stillen)
  • mittags 1 komplette Gemüse-Fleisch-Mahlzeit im Wechsel mit reinen Gemüse-Kartoffel-Mahlzeit
  • nachmittags HA Nahrung wird jetzt langsam ersetzt durch den Obst-Getreide-Brei
  • abends HA-Brei
  • spätabends nach Bedarf HA-Nahrung

Der Obst-Getreide-Brei ist im Speiseplan die klassische milchfreie Mahlzeit für alle Säuglinge. Er kann mit folgenden Getreidesorten angerührt wird, beginnend mit

  • Reisflocken (glutenfrei)
  • Haferflocken (Hafer ist ein klassisches sehr gutes, eisenhaltiges Getreide für die Babys)
  • Hirseflocken
  • Dinkelflocken
  • glutenfreier Bio Grieß (milupa)
  • Weizengrieß
  • bis hin zu 7-Korn-Getreide-Brei-Flocken

Wird eine Haferflocke für den Nachmittag verwendet, darf der HA-Brei auch auf Haferflockenbasis angerührt werden. Sobald Weizengrieß eingeführt ist, kannst Du auch (milchfreien) Zwieback aus der Hand anbieten, oder Gläschen mit Nudeln verwenden.

Teilweise wird der Einsatz von glutenhaltigem Getreide wie Haferflocken oder Weizengrieß, Zwieback usw. erst nach dem 8. manchmal sogar 10. Monat empfohlen. Es gibt dazu keine öffentliche Stellungnahme einer Ernährungskommision – dennoch werden solche Empfehlungen zu (gut gemeinten) Selbstläufern. Ich empfehle vertrauensvoll die Varianten auszuprobieren ungeachtet angstmachender Berichterstattung.

Rezept des milchfreien Obst-Getreide-Breies nach FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung)

20 g Flocken (einzeln oder gemischt)
1 TL Öl (Raps-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl)
100 g Obstmus
ca. 100 ml abgekochtes, abgekühltes Wasser

Obstmus

  • Birne
  • Apfel
  • Banane
  • Heidelbeere
  • Aprikose
  • Pfirsich

Anfangs immer 1 Obstsorte für 3 – 4 Tage, dann eine neue Sorte hinzunehmen. Das Obst was in diesem Brei verwendet wird, darf auch als Geschmacksvariante unter den HA-Brei gerührt werden.

Bei einer reinen Prophylaxe-Ernährung kann mit 7 Monaten auch alle drei bis vier Tage ein neuer Rohstoff (also Obst oder Getreide) ausprobiert werden. Bei Kindern die es aus therapeutischen Ansätzen bekommen, würde ich den 7-Tage Rhythmus beibehalten.

8 Monate

So sieht der Speiseplan idealerweise aus – die Kinder haben in diesem Alter den Bedarf von 3 Breimahlzeiten

  • morgens HA-Nahrung
  • mittags Gemüse-MZ oder Gemüse-Fleisch-MZ
  • nachmittags milchfreier Obst-Getreide-Brei
  • abends HA-Brei (mit wechselnden Getreidearten)
  • spätabends nach Bedarf HA-Nahrung

aus der Hand darf täglich einmal Zwieback angeboten werden (später Vormittag)

bis zum 12. Monat

bleibt die Nahrungsabfolge so stehen. Beim Gemüse wird auf die 220 g Gläschen nach Bedarf umgestellt. Auch stückige Kost sollte angeboten werden.

Bei Problemkindern meiden

oder nach Rücksprache mit dem Kinderarzt einführen:

  • Fisch
  • Hühnerei (Kekse …)
  • Nüsse (Kekse, Breie etc.)
  • Zitrusfrüchte
  • intaktes Milcheiweiß – auch in Spuren – Achtung mit den Halbfertigbreien in welchen normaler Frischmilch zugegeben wird. Teilweise sind sie mit einer HA-Nahrung anzurühren, teilweise enthalten sie Spuren von Milcheiweiß und würden damit die Prophylaxe stören evtl. sogar aufheben.
  • alles was unklar deklariert ist ….

Das solltest Du wissen …

  • reines Obstmus ist überflüssig und führt oft dazu, dass HA-Nahrungen und Breie geschmacklich nicht länger akzeptiert werden
  • milchfreie Obst-Getreide-Glaskost entspricht NICHT dem Rezept der FKE, ist deutlich süßer, enthält nicht die erforderliche Ölmenge, kennen es die Babys, mögen sie häufig den selbst gerührten, optimalen Brei nicht mehr
  • sobald dein Baby mit intaktem Milcheiweiß ernährt wurde, kannst Du die Prophylaxe als beendet ansehen
  • je älter ein Baby, desto geschmackssensibler wird es; aus verständlichen Gründen lehnen ältere Säuglinge oft HA ab
  • bevor es bei jeder HA-Mahlzeit ein Riesentheater gibt, empfehle ich die Prophylaxe abzubrechen – und auf normale 2er Nahrung umzustellen
  • HA schmeckt nicht nur bitter, bitter ist auch ein Warngeschmack der Natur – achte vor allem im Kleinkindalter darauf, dass dein Kind keine Beeren zupft die giftig sind; HA Kinder neigen eher dazu diese zu essen … weil der bittere Geschmack ihnen vertraut ist
  • HA-Nahrungen und HA-Breie sind durch das gespaltene Eiweiß schneller verdaut – mitunter kommen HA Kinder sehr lange nachts oder in den frühen Morgenstunden zusätzlich – dann bitte füttern

Bedenke HA-Kinder sind normalerweise gesunde Kinder, mit einem gesunden Immunsystem. Ich rate nicht soviel Aufhebens um die Ernährung zu machen. Je normaler die Ernährung abläuft, desto besser für die ganze Familie. Sorge ums Essen des Kindes bedeutet für das Kind auch Stress – und dieser Stress kann einfach nicht gesund sein!

 

Buchempfehlung für streng milchfreie Ernährung der Stillenden und Säuglinge

  • Wenn die Allergieprophylaxe aus medizinischer Indikation streng milchfrei gehalten werde soll (auch nach Abstimmung mit dem Arzt der Stillenden)  empfehle ich das Buch „milch-frei“ von Anja Weygandt. Während im ersten Jahr beim Einsatz von Babynahrung noch zuverlässige Produktaussagen gemacht werden bezüglich Milcheiweiß oder Milcheiweißspuren wird es mit zunehmendem Alter schwieriger die kleinen Patienten bzw. Stillende milchfrei zu ernähren. Das Buch gibt folgende Infos:
  • Produktlisten von milcheiweißfreien Produkten von 55 Firmen
  • von Babykost bis zur normalen Familienkost (auch für Erwachsene und Stillende ein super Nachschlagewerk)
  • Platz für eigene Notizen direkt bei den Produkten um z.B. die Einkaufsquelle aufzuschreiben
  • Produkte auch aus dem Supermarkt
  • viele Tipps zum Umgang mit Zutatenlisten
  • Backrezepte
  • Kochrezepte
  • Service unter einer im Buch genannten Seite können ständig Neuerungen und Veränderungen abgerufen werden. So hat man immer die Gewähr, dass der Inhalt des Buches aktuell ist. Nur für Buchkäufer zugänglich (aus verständlichem Grund)

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