Knabbereien

Knabbern aber richtig!

Sobald die ersten Zähne da sind, möchten unsere Kleinen beißen und sich ausprobieren. Sie knabbern an den eigenen Händen und beißen auf Mamas oder Papas Finger *autsch* und lassen keine Gelegenheit ungenutzt ihr Beißwerkzeug auszutesten.

In dieser Phase stellen sich viele Eltern die Frage „darf ich meinem Kind schon einen Brotkanten oder Zwieback geben“. Andere Eltern möchten gerne den Süßkontakt über Zwieback & Co meiden und bevorzugen für ihr Kind etwas „Gesundes“ zum knabbern. Eine Möhre beispielsweise.

Ich möchte die Vor- und Nachteile der einzelnen Knabber-Mahlzeiten aufzeigen – damit sich Jeder selbst entscheiden kann was denn nun „gesund“ oder eher „ungesund“ ist.

  • Brotkruste – schön hart, griffig in der Hand, kaum süß; aber wehe es bröckelt ein Stückchen ab und gerät in den falschen Hals, gerade weil die Brotkruste schön hart ist, löst sich gerne ein größeres Stück – rutscht nach hinten, zu groß zum schlucken und um sich schnell aufzulösen; muss sie ausgehustet werden; Brotkrusten enthalten hohe Mengen Acrylamid, ein zusätzliches k.o.-Kriterium. Ich empfehle sie nicht.
  • Baby-Zwieback – prima schadstoffkontrolliert, liegt gut in der Hand, bröckelt ebenfalls gerne ab, diese Stückchen lösen sich mit dem Speichel aber schneller auf; wenig süß
  • Baby-Keks – schadstoffkontrolliert, liegen teilweise gut in der Hand, schmecken süß, lösen sich durch den Speichel problemlos auf und lassen sich dann prima schlucken
  • Reis-Crispys – bitte nur von Babynahrungsherstellern damit die Qualtiät babygerecht ist, herkömmliche Reiswaffeln, auch Bio, empfehle ich nicht. Diese lösen sich auch nur mäßig gut im Mund auf,
  • Dinkel-Stange – teilweise in bio-Qualität, liegen gut in der Hand, bröckeln gerne, die Stückchen lösen sich mäßig schnell auf
  • Karotte – schön hart, liegen gut in der Hand, VORSICHT, wenn Stückchen abgebissen oder abgerissen werden, sie lösen sich nicht mit dem Speichel auf; kann zu sehr gefährlichen Situationen führen – Erstickungsgefahr
  • Kohlrabi – wie bei Karotte
  • Apfel – teilweise schön weich, kann säuerlich oder süßlich sein, löst sich mäßig mit Speichel auf, kann ebenfalls zu kritischen Situationen führen beim abbrechen von gröberen Apfelstückchen

Zusammenfassend lässt sich sagen , dass die eher gesund erscheinenden Knabbereien wie Brotkruste, Möhre, Apfelstückchen usw. zu gefährlichen Knabber-Momenten führen können – und vor allem die diversen Fotos „Baby mit Möhre“ finde ich überhaupt nicht lustig – weil es eben suggeriert, Baby darf Möhre knabbern, und sich wenige Eltern nur vorstellen können dass so ein hartes Möhrenstück zu Erstickungsanfällen führen kann.

Babykekse sind in der Regel süß, und wer süße Kekse von Anfang an kennt, geht kaum an die „herberen“ Knabberstangen die es für Kleinkinder gibt. Getreide jeglicher Art, von Brotkruste bis hin zum süßen Babykeks, enthält Zucker, u.a. die Maltose. Diese Maltose ist noch eine Stunde nach der Knabberei im Mund des Kindes nachweisbar. Kristallzucker dagegen kann nach 10 Minuten nicht mehr gefunden werden. Das bedeutet, auch vermeintlich nicht süße Knabbereien wie die Brotkruste, liefern vergärbare Kohlenhydrate und diese leisten den (evtl. vorhandenen) Kariesbakterien Vorschub ….

Äpfel und anderes Obst liefern zu den Kohlenhydraten auch die Säure, die ebenfalls einen Angriff auf Babyzähne führen kann (bei dauerknabbern).

Meine Empfehlung:

Knabbern ja – aber gewusst wie und was.

In den ersten 7 – 8 Monaten würde ich ausschließlich Beißringe zum „knabbern“ anbieten.

Ab dem 8. Monat, bei entsprechendem Interesse des Kindes, „darf“ ein Baby-Zwieback oder Baby-Vollkornkeks angeboten werden. Die Knabberzeit sollte sich einmal am Tag auf 15 – max. 30 Minuten begrenzen – danach kommt die Knabberei weg, ein Schlückchen Wasser oder ungesüßter Tee zum Mund ausspülen.

Kekse & Co. sind kein Spielzeug, und Knabbereien keine Maßnahme gegen Langeweile.  Mal abgesehen vom Angriff der Kohlenhydrate auf die Zähne (bei Dauerangebot von Knabbereien) verdirbt es auch den Appetit auf das normale Mittagessen oder den Obst-Getreide-Brei.

Ein großes Baby soll das Knabbern und Kauen an Zwieback & Co. trainieren und lernen, und auch mal den kleinen Hunger damit stillen dürfen. Vernünftig eingesetzt führt es zu einem prima Lerneffekt!

Bei meinen Recherchen zu Keks & Co habe ich mich auf die Sorten konzentriert welche die Süßneigung unserer Kinder nicht zu sehr verstärken.

Zwieback

von Milupa – schadstoffkontrolliert nach deutscher Diätverordnung – auf Weizenbasis – hühnereiweißfrei ab 6. Monat laut Hersteller – da auch als Basis für Breie möglich, mit Milchbestandteilen

Achtung  die ganz normalen Zwiebäcke bekommen meine Empfehlungen nicht, da sie weder nach dem strengen Standard der Deutschen Diätverordnung und ebenso wenig nach Öko-Richtlinien kontrolliert werden. Ich plädiere sehr, Babys und Kleinkind schadstoffkontrollierte Produkte zu geben.

Zwieback Rezepte für Babys und Kleinkinder

milchfrei – 20 g Zwieback in etwas Wasser einweichen – dann zerdrücken – 100 g Obstmus dazu – umrühren und fertig ist die Nachmittagsmahlzeit ab 7. Monat

Milchbrei je nach Alter des Babys 20 – 30 g Zwieback in ca. 150 ml Folgemilch 2 einweichen – zerdrücken und fertig ist ein Abendbrei. Evtl. etwas Obstmus als geschmackliche Verfeinerung dazu.

Zwieback-Speise für Kleinkinder – 1 kleine Schüssel mit Vollmilch oder Milupino Kindermilch 200 ml – mehrere Zwiebäcke in Stücke brechen und in die Milch geben – auslöffeln lassen – zum Frühstück oder Abendessen.