Schwerhörigkeit

Ist mein Kind schwerhörig?

Wenn Eltern sich diese Frage stellen, sollten sie umgehend einen Kinderarzt aufsuchen. Bis zu 5 von 1000 Kindern haben so schwere Hörminderungen, dass die gesamte Weiterentwicklung des Kindes negativ beeinflusst wird. Werden diese nicht frühzeitig behandelt sind Denk- und Sprachfehler unweigerlich die Folge.

Eine Studie aus Amerika belegt, dass jedes 3. Kind, das nicht optimal hört in der Schule sitzen bleibt. Und rund 5% der deutschen Schüler haben Probleme beim hören.

Leider wird der Hörtest bei der U1 bis U9 nur bei gezieltem Verdacht durchgeführt. Dabei könnte durch spezielle Testgeräte ein Hördefizit schon in den ersten Wochen schmerzlos festgestellt werden

Wie kommt es zu einem Hörmängel.

Ursachen sind Fehlbildungen, Polypen, Masern, Keuchhusten, Mumps, Meningitis, chronische Mittelohrentzündungen, Lärm, Alkohol- und Tabakmissbrauch während der Schwangerschaft.

Wie kann ich selbst dazu beitragen mögliche Hördefizite zu erkennen?
Achte auf folgende Anzeichen:

  • Das Kind erschrickt nicht beim Zuschlagen einer Tür, reagiert nicht auf Zurufe oder das Rascheln mit Papier direkt hinter den Ohren
  • Es bewegt mit drei bis vier Monaten die Augen (drei Monate später den Kopf) nicht in Richtung Schallquelle
  • Es gibt nur wenige Laute von sich und ahmt kaum Wortteile nach
  • Es ist deutlich stiller als andere Kinder seines Alters
  • Es macht bis zum Ende des ersten Jahres kaum Fortschritte beim Spracherwerb, der Wortschatz bleibt eingeschränkt

Die Konsequenzen solcher Mängel sind fatal: „Die Kinder sind nicht in der Lage, ihre Umwelt richtig zu begreifen und Sozialkontakte zu knüpfen. Bei Verdacht auf Hörstörung ist die Kostenübernahme der Untersuchung kein Problem, aber viele Ärzte in Praxen und Kliniken haben nicht die speziellen Geräte und Erfahrungen, um eine Hörstörung sicher zu erkennen. Dann muss man spezielle Fachpraxen oder klinische Zentren aufsuchen. Lasst euch auf keinem Fall einfach von eurem Kinderarzt abspeisen wenn ihr einen begründeten Verdacht habt!

Buchtipp

Hörstörungen und ihre vielfältigen Ursachen werden in diesem Buch dargestellt. Es zeigt, wie Kinder ärztlich untersucht werden und welche Therapien zur Verfügung stehen. Dieser Ratgeber ermöglicht Eltern ihr Kind zu testen und ihm zur angemessenen Therapie zu verhelfen. Es werden außerdem Übungen vorgestellt, mit denen Eltern Hörwahrnehmung und -verarbeitung ihres Kindes verbessern können.
Dr. med. Annerose Keilmann ist Oberärztin an der Mainzer HNO-Universitätsklinik.

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