Babyschwimmen

Die folgenden Tipps und wertvollen Hinweise sind von zwei Schwimmlehrerinnen für meine Seite zusammengestellt und geschrieben worden. Herzlichen Dank an Tatjana und Kerstin 🙂

Was ist Babyschwimmen?

Beim Babyschwimmen geht es hauptsächlich um den Spaß im Wasser! Mutter und/oder Vater spielen gemeinsam mit dem Baby im Wasser, um Freude am und im Wasser zu haben und um das Baby in seiner Entwicklung zu fördern. Dabei werden die Babys mit verschiedenen Griffen gehalten oder unterstützt. Es werden Übungen durchgeführt, die kind- und altersgerecht sind.

Wassertemperatur

Empfohlen wird für das Babyschwimmen eine Wasertemperatur von 32 – 34°C. Diese Temperatur provoziert eine aktive Bewegung. Wärmeres Wasser lässt die Muskeln entspannen und die Bewegungsimpulse verden verringert.

Viele Bäder haben einen Warmbadetag, an dem das Wasser auf ca. 32°C aufgeheizt wird. Meistens sind die Babyschwimmkurse an solch einem Tag.

Leider ist ein Warmbadetag für einige Städte nicht mehr wirtschaftlich (immer mehr Bäder werden sogar geschlossen), dehalb hat das Wasser eine Temperatur von 29 – 30°C.

Die Praxis hat gezeigt, dass man mit den ganz kleinen Babys (8 – 12 Wochen) bei einer Wassertemperatur von ca. 32°C gut ins Schwimmbad gehen kann. Bei einer Temperatur von 29 – 30°C würde ich empfehlen zu warten bis das Baby mindestens 6 Monate alt ist. Denn dann bewegt es sich viel selbstständiger im Wasser und kühlt deshalb nicht so schnell aus.

Ich persönlich halte nichts davon, mit Babys in einen Whirlpool zu gehen. Da drinnen sind so viele Bakterien, Keime und Pilze, das ist nichts für Babys.

Wie lange im Wasser bleiben?

Das kann von Baby zu Baby unterschiedlich sein. Für die meisten sind 30 Minuten in Ordnung. Einige Babys möchten aber schon nach 20 Minuten wieder aus dem Wasser.

Die Anzeichen für Unwohlsein im Wasser fürs Baby

Fängt es an zu zittern/frieren,
wird es quengelig,
fühlt es sich unwohl oder
bekommt es blaue Lippen?
Das sind Anzeichen dafür, das Wasser zu verlassen und das Baby warm einzuwickeln. Ein (warmes) Getränk wird es nun auch dankbar annehmen.

Warum “nur” 30 Minuten im Wasser?

Für Babys gehört auch das Umziehen, das Duschen, … zum Programm. Alles Zeit, die man für die Babys eigentlich dazuzählen müsste, somit dauert für so ein Kleines der Spaß nicht 30 Minuten, sondern bis zu 60 Minuten (je nachdem, wie schnell man beim Umziehen ist). Und das ist für die ganz Kleinen schon anstrengend.

Auch bin ich der Meinung, dass wir in unseren Kursen eine angenehme Zeit mit den Babys im Wasser verbringen sollen, und mit allen gemeinsam zu einem schönen Abschluss der Stunde kommen. Ohne quengeln und frieren. Das bleibt dann hoffentlich als angenehmes Erlebnis im Gedächtnis der Babys und sie freuen sich auf die nächste Stunde.

Kurse

Babyschwimmkurse werden von unterschiedlichen Personen angeboten: z.B. Schwimmschulen, Hebammen und Krankengymnasten.

Meistes sind die Kurse zeitlich begrenzt (ca. 10 Wochen lang). Für alle Teilnehmer beginnt und endet der Kurs zur gleichen Zeit. Diese Kurse haben ein Konzept/Programm mit Zielen. Alle Babys machen die gleichen Übungen.

Es gibt seltener auch fließende Kurse, d.h. irgendwann steigt man in den “Kurs” ein. Bei solchen Babyschwimmangeboten ist meistens ein Übungsleiter im Wasser, der die Eltern individuell anleitet.

Tipps aus der Praxis:

Vor dem ersten Schwimmbadbesuch:

Vor dem ersten Schwimmbadbesuch geht es in die Badewanne. Die Wassertemperatur in der Badewanne liegt bei den ersten Bädern bei 37 °C. Das Wasser im Schwimmbad ist kühler, deshalb sollten Babys langsam an die Schwimmbad- Wassertemperatur gewöhnt werden. Am besten geschieht das durch das langsame Senken der Temperaturen in der Badewanne.
Zusätzlich sollte in der Badewanne immer ein Spielzeug dabei sein (z.B. ein Gummientchen). Spielsachen lenken ab, wenn es mal unangenehm spritzt und dieses Spielzeug begleitet als vertrautes Element das Baby ins Schwimmbad. Link auf dem Foto

Was wird  benötigt für das Baby:

Babyschale (Babyautositz), da rin kann das Baby in der Zeit, wenn sich der Elternteil umzieht, sicher liegen
Aquawindel (Badehose)
vertrautes Badetier (z.B. Badeente)
kleiner Bademantel oder großes, dickes Frottetuch
Getränk (und etwas zum Essen)
Babyduschgel (das Chlorwasser muss abgespült werden)
Hautpflegecreme nach der Schwimmstunde (z.B. Weleda Calendula Babyöl)
Windel
frische Wäsche

Für den Elternteil:

eigene Badekleidung nicht vergessen 🙂

In der Umkleide (nach dem Schwimmen):

Tipps für die etwas älteren, schon quirligen, krabbelnden Babys:

V ersuche dein Baby dazu zu bringen, dass es sitzen bleibt, wenn es da etwas gaaanz besonderes in die Hand bekommt.
Manchmal spielen die Babys in den Umkleiden miteinander.
Meine Tochter blieb immer ganz brav auf der Bank liegen, wenn sie in ein, zwei Badetücher eingewickelt war (wenn sie gepuckt war).
Du dich im Eiltempo anziehen, danach das Kind. ES darf  nicht kalt in der Umkleide sein!
Oder zuerst das Baby wickeln und den Body anziehen, danach du dich anziehen, zum Schluss das Baby fertig anziehen.
Am besten wäre es, wenn sich die Mamis gegenseitig helfen: Eine zieht sich an, die andere passt auf die Kinder auf, und dann Wechsel.

Was haben Babies im Wasser an?

Das Baby trägt eine Badehose, um zu verhindern, dass das große Geschäft im Wasser landet. Babybadehosen müssen fest am Bauch und an den Schenkeln abschließen. Bitte den Mädchen keinen Badeanzug anziehen, da dieser das wichtigste Wahrnehmungsorgan – die Haut – bedeckt.
Sehr zu empfehlen sind Aquawindelhöschen. Eine Hose, die wie eine Windel konzipiert ist, sich allerdings waschen lässt und wiederverwendbar ist. Praktisch eine Badehose mit Windelfunktion.

Das Baby:

Das Baby bitte am Abend vor dem Schwimmtag und nicht vor dem Schwimmen selbst eincremen . Die Haut wird glitschig und wenn sich das Fett der Creme von der Haut löst, klebt es am Beckenrand.
Das Baby vor und nach dem Schwimmen duschen, damit Schweiß, Fett und Chlorwasser abgespült werden. Zu Beginn des Kurses den Kopf aussparen, besser einen Waschlappen mitbringen.
Nach dem Schwimmen sind die Babys durstig. Deshalb sollten sie gestillt werden, oder das Fläschchen bekommen. Das warme Getränk reguliert auch gleichzeitig die Körpertemperatur. Nach dem Trinken fallen die meisten Babys in einen tiefen Schlaf.
Zwischen einer Impfung und einer Kursstunde sollten 3 Tage liegen. Die Schwimmstunde würde zur Impfung eine zusätzliche (vermeidbare) körperliche Belastung sein.

Wenn ein Baby weint oder gar schreit:

Von Beginn an:

Manche Kinder haben vor so einem großen Wasser plötzlich Respekt. Die Badewanne ist für ein Baby überschaubar und so ein riesen Schwimmbad ist doch ein Unterschied.

Hilfreich ist, beim ersten Schwimmbadbesuch alles langsam anzugehen. Sich mit dem Baby an den Beckenrand setzen, es alles genau betrachten zu lassen, mit dem Wasser den Körper streicheln.

Wenn dein Baby weint, soll es sich hier bei dir, am Wasser beruhigen. Nicht gemeinsam weggehen und euch auf eine Bank setzen. Das Baby braucht Zeit für die Gewöhnung.

Und wenn ihr bei den ersten Schwimmbadbesuchen nur am Beckenrand sitzt, nicht aufgeben. Es wird vom zu Hause bleiben sicherlich nicht besser.

Vielleicht könnt ihr es beim nächsten Schwimmbadbesuch schon wagen, durch das Becken zu gehen, dein Kind auf dem Arm eng an dich geschmiegt.

Zum Duschen:

Vielen Babys gefällt das nicht. Das hängt damit zusammen, dass der Kopf bei Babys noch knöchern ist. Jeder Wassertropfen, der draufprasselt „hallt“, „dröhnt“ im Kopf. Deshalb langsam an das Duschen gewöhnen: Erst einmal ohne Kopf (diesen mit einem Schwamm oder Waschlappen abwaschen),  nur ganz kurz und langsam steigern. Wenn der Kopf unter die Dusche kommt, dürfen sich die Kleinen ganz eng an Mama oder Papa kuscheln.

Plötzlich, nach einigen Wochen beginnt das Baby im Wasser zu weinen:

Stelle dir folgende Fragen:

Ist im Wasser etwas vorgefallen?
Hat ihm eine Übung nicht gefallen?
Konntest du beobachten, was kurz davor war, als es zu weinen begann? Vielleicht war es der gleiche Auslöser.

Ich würde einen Kurs deshalb nicht abbrechen. Geht weiterhin hin. Versuche herauszufinden, was dein Baby zum Weinen bringt. Dann kannst du ja diese eine Übung weglassen oder den „Auslöser“ meiden.

Verhalten bei Weinen was sich im Wasser nicht beruhigen lässt:
Wenn es anfängt zu weinen, setz dich mit ihm an den Beckenrand, hülle dein Baby in ein Badetuch ein, damit es nicht friert und lass es den Rest der Stunde zuschauen. Vielleicht zeigt es dir ja, dass er nach einer Weile doch wieder ins Wasser möchte. Oder probiere mal, ob es Durst hat. Eventuell möchte dein Baby etwas trinken, dann ist es wieder gut.

Atemschutzreflex

Ich ha be bei den “großen” Autoren über Babyschwimmen über diesen Begriff nachgeforscht. Folgende verschiedenen Meinungen habe ich zum Atemschutzreflex (der fälschlicherweise als Tauchreflex bezeichnet wird) gefunden:
Bei Lilli Ahrend, Uwe Legahn und Anke Raabe-Oetker kann man folgendes nachlesen:
Babys haben einen angeborenen Atemschutzreflex. Der Reflex wird durch Wasserberührung im Gesicht ausgelöst, er stoppt die Atemaktivität und schützt die Atemwege vor Wassereintritt. Der Atemschutzreflex verliert sich um den 6. Lebensmonat rum, wann genau ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche früher, manche später. Der Atemschutzreflex schützt das Baby nicht vor ganz normalem Verschlucken.
Hier gehen die Meinungen auseinander:

Raabe-Oetker schreibt, dass der Atemschutzreflex sich nicht durch Tauchübungen automatisch in eine bewusst erlernte Atemtechnik umwandeln lässt. Legahn wiederum schreibt, dass aus dem unbewusstem Atemschutzreflex durch Lernprozesse ein bedingter Reflex wird. Ahrendt schreibt, dass jeder Mensch sein ganzes Leben lang über einen Mund-Nase-Reflex verfügt, der ebenfalls mit Berührung mit Wasser im Gesicht ausgelöst wird.
Leghan schreibt auch, dass erst mit 2 Jahren die Atmung eigenständig kontrolliert werden kann.
Aber Rainer Cherek hat wieder eine ganz andere Auffassung und Meinung über das Tauchen und den Atemschutzreflex, lest bitte selbst nach: Autorenmeinung

Aus diesen verschiedenen Auffassungen heraus, resultieren die verschiedenen Tauchtechniken der Autoren.

Tauchen

Ein viel diskutieres Thema, bei dem es sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Selbst in der Fachliteratur:

Raabe-Oetker:
Babys müssen nicht unbedingt tauchen
– macht zuvor Gießkannenspiele
– Baby wird angepustet (willkürlicher Mundschluss) und dann wird getaucht
– immer in Blickkontakt bleiben
Legahn:
– Kopf begießen
– noch während des Begießens, wenn das Kind den Mund schließt, auf ein bestimmtes Signal (1-2-3) tauchen
– gemeinsam tauchen
– langsam eintauchen, damit kein Wasser in Mund und Nase gedrückt wird
Ahrendt:
– Wassergussmethode: schrittweise Gewöhnung mit Hilfe von Wassergüssen über den Kopf
– das Baby wird erst eingetaucht, wenn es das Wasser kennengelernt und angenommen hat (im Gegensatz zu den Anspritz-, Anpust-, Wortbegleittechniken)
Cherek:
– verzichtet ganz auf das Tauchen

Grundsätzlich gilt:

Tauchen muss nicht unbedingt sein! Wenn die Babys mitmachen, ist es in Ordnung. Macht ein Baby nicht mit, dann bitte nicht zum Tauchen zwingen. Beim Babyschwimmen geht es nicht um das Tauchenlernen, sondern um die Freude, um den Spaß im Wasser!

Noch Fragen?

Tatjana alias Tati beantwortet in unserem Forum www.schnullerfamilie.de in der Rubrik „Babyschwimmen“ gerne weitere Fragen zum Thema!