Zahnen

Wissenswertes rund ums Zahnen

Das Zahnen. Die ersten Zähne kommen im Durchschnitt mit 6 – 8 Monaten. Aber, es kann auch bereits mit 12 Wochen der erste Zahn durchbrechen, und andere Babys lernen zuerst laufen und dann kommt erst der 1. Zahn.

Wenn ich mir verschiedene Meinungen von Kinderärzten und Zahnärzten eingeholt habe zum Thema „Zahnungshilfe“ kamen unweigerlich auch verschieden Aussagen. Die Einen behaupten steif und fest „Zahnen, da sind nur die Eltern am leiden“ und die Anderen bestätigen auch meine persönliche Erfahrungen „Zahnen kann die ganze Familie in Unruhe und Aufruhr versetzen“, weil manche Babys sich richtig krank dabei fühlen. Schmerzen beim Zahnen halte ich für eine realistische Einschätzung. Weiter unten „Zahnen in der Historie“

Wie merkt Mann oder Frau nun wenn der kleine Spross zu Zahnen anfängt. Ein untrügliches Zeichen ist, wenn mitten in der Nacht ein jähes Geschrei plötzlich aus dem Kinderzimmer oder dem Stubenwagen hallt. Das Baby lässt sich mal schnell und mal gar nicht beruhigen. Es folgen unruhige Tage an welchen das Baby am nängern und meckern ist. Manchmal glühen die Bäckchen, bei manchen Babys sieht man auch ein hochrotes oft etwas angeschwollenes Zahnfleisch. Die ersten Zähnchen kommen meistens unten. Das Baby beißt vermehrt auf alles was ihm in den Mund kommt. Busenkinder nehmen auch auf die empfindliche Brustwarze keine Rücksicht.

Andere Kinder lehnen plötzlich den Löffel ab, wohl deshalb, weil man jedes mal über die untere Zahnleiste rutscht wenn man das Baby füttert. Dies ist vielen Kindern sehr unangenehm. Manchmal hilft es, den Babybrei nicht warm sondern auf Zimmertemperatur anzubieten, und den Löffel umgekehrt in den Mund zu schieben. Ein Balanceakt, ich gebe es zu, kann aber hilfreich sein.

Ich kenne sehr viele Mütter die von ihren Babys berichteten, dass sie wund wurden. Bei meinem ersten Sohn war es so schlimm, dass die Haut tagelang immer wieder blutete. Hier hilft neben häufigem Wickeln viel Luft an den Po zu lassen und die Haut immer wieder trocken zu fönen. Das Baby dafür auf den Bauch legen, den Fön lauwarm einstellen und mit einigem Abstand den Luftstrahl an den Po lassen. Dabei den Fön hin und her bewegen und ständig die Temperatur mit der Hand kontrollieren. Achtung! Bei Rückenlage kann es sein, dass ein Kind „Wasser lässt“ und der Urinstrahl in Richtung Fön geht (bevorzugt bei kleinen Jungs) – und das könnte tödlich!!! enden. Stromschlag.

Nach dem der 8. oder 9. Zahn endlich da war, entdeckte ich eine ganz tolle Pocreme die endlich half. Sie heißt Palliativ und es gibt sie in der Apotheke. Bei allen Abdeck- und Heilungssalben hatte keinen vergleichbaren Erfolg. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen durch viele Mütter welche Palliativ einsetzen.

Eine weitere Hilfe sind die „Kühlbeißringe“ . Kaufe sie von einem Deutschen Hersteller wie z.B. NUK und du brauchst keine Bedenken bezüglich des Materials oder der Füllung (Glucosesirup) haben. Der Beißring wird eine Weile in den Kühlschrank gelegt, um bei Bedarf dem Baby angeboten. Es gibt sie in Apotheken und Babybedarfsläden zu kaufen.

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Hervorragend hat bei unseren Kindern ein homöopathisches Mittel geholfen.  Diese Wunderkügelchen heißen “ Osanit “ und sind auch über die Apotheke zu beziehen. Gebrauchsanleitung liegt bei. Mittlerweile ist es sehr bekannt – vor einigen Jahren galt es eher als exotisch.

In schlimmen Nächten, wenn unser geplagtes Kind stundenlang nicht zur Ruhe kam, gaben wir manchmal auch ein Viburcol-Zäpfchen . Das beruhigt und wirkt ausgleichend ist aber kein klassisches Schmerzmittel.

Baby zahnenAußerdem legte ich meinen beiden Jungs, sehr zur Verwunderung der Großeltern, eine Bernsteinkette um. Bernsteine helfen beim Zahnen genauso wie bei Halsschmerzen. Man muss auch nicht dran glauben – sie helfen trotzdem.

Es gibt noch eine Veilchen-Wurzel zum Kauen für Babys; ich habe es nicht getestet, und wenige Rückmeldungen bekommen. Die Wurzel schmeckt leicht bitter – was  beruhigend/betäubend wirkt.  Die Herkunft der Wurzel sollte erfragt werden. Aus Osteuropa werden sie häufig importiert – unklare Strahlenbelastung, als Folgen von Tschernobyl, lastet ihnen an.

Ich wünsche euch ruhige und schnelle Zahnungsphasen.

Mit dem ersten Zähnchen beginnt auch die Zahnpflege.

Gute Besserung wünscht Ute – Kinderkrankenschwester

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Zahnen in der Geschichte …….

Wie bereits erwähnt streiten sich die Gelehrten ob Zahnen die Babys krank macht oder zumindest belastet, oder ob nur die Eltern leiden während der Zahnungsphase. Ich habe in einem interessanten Buch gestöbert Thieme-Verlag „Chronik der Kinderheilkunde“ von Albrecht Pieper von 1992, und folgende interessante Aussagen gefunden.

Hippokrates (etwa 460 – 377 v. Chr.) schreibt bereits über das Zahnen und dessen Begleiterscheinungen wie Krämpfe, Husten und Schlafsucht. Von Galen beschreibt zusätzlich Fieber, Durchfall und Widerwillen gegen Nahrung.

Im Alten Indien ging man davon aus, dass der Durchbruch der Zähne sogar die Ursache aller Krankheiten sei, besonders Fieber, Durchfall, Husten, Erbrechen, Kopfschmerz und Krämpfe. Und nach der Zahnung erlöschen die Krankheiten von selbst …..

Auch im Islam wird im 3. Kapitel des Canon medicus, Liber I, Sectio III, Doctina prima (S. 79/Thieme) beschrieben, dass Zahnen oft begleitet wird von Erbrechen, Krämpfen, Husten, Schnupfen, Atemstörung, Ohrenfluss, Ohrenschmerz, Fieber.

1627 gab es eine Stellungnahme von Fr. Ranchinus zu Kinderkrankheiten „Unter allen Kinderkrankheiten ist, wenigstens nach meinem Urteil, keine häufiger und verhängnisvoller als die Zahnung.“ (S. 499/Thieme)

1797 erklärte Wichmann jede Form der einzeln aufgezählten Erkrankungen und begründete dies. Schweres Zahnen – so sein Urteil – war eine bequeme Ausrede für den Arzt.

Phasenweise wurden zahnenden Kindern vorsorglich die Zahnleiste aufgeschnitten. Diese Prozedere wurde bis zu 10 x wiederholt. Die daraus resultierenden Begleiterscheinungen reichten von Schmerzen durch den Schnitt, Blutvergiftungen, schwere Infektionen bis hin zum Tod. Sieht man die Aussage von Wichmann unter diesem Aspekt, kann man seine Aussage sicherlich verstehen. Das schneiden des Zahnfleisches sollte das Zahnen erleichtern und auch deren mutmasslichen Folgeerkrankungen. Der Schaden war dabei für die Babys größer als der Nutzen.

Ich hoffe der kleine Ausflug ins Altertum war interessant 🙂 Mir jedenfalls kam einiges der Zahn-Begleiterscheinungen sehr bekannt vor.

Ute

 

Bildquelle: © epics – Fotolia