Schlafprobleme

Die häufigsten Anfragen zum Thema schlafen ….

„Mein Kind ist immer an der Brust eingeschlafen – ich habe es dann ins Bett gelegt, und sie hat problemlos durchgeschlafen bis zur nächsten Mahlzeit. Wieso funktioniert das jetzt nicht mehr?“ (Kind hat sicher kein Hunger)

Antwort: Im Laufe der Zeit bekommen Babys immer mehr von ihrer Umgebung mit. Sie fixieren sich auf Rituale, es entstehen Gewohnheiten, und plötzlich ist das Einschlafen an der Brust (das Nuckeln in den Schlaf) völlig normal. Genau in der Sicherungsphase spürt das Baby aber, hoppla, die Brust fehlt, ich kann nicht nuckeln. Und erst wenn Mamas Busen wieder bereit ist, findet das Baby zurück in den Schlaf. Eine oder zwei Stunde/n später, die gleiche Szene ….. Deshalb ist es wichtig, an der Brust nicht nuckeln zu lassen, und ein Baby wach ins eigene Bett zu legen. Je älter ein Kind ist, desto schwieriger die Umgewöhnung. Selbstverständlich ist es Deine Entscheidung wie Du damit umgehst. Ich kann hier nur erklären warum Babys mitunter so reagieren.

Zum Thema Hunger (welcher gerne übersehen wird)

In Wachstumsschüben ist es völlig normal, dass Babys öfter an die Brust kommen. Nur so wird der „Nachschub“ angeregt. Und Flaschenkinder kommen plötzlich ein oder zweimal zusätzlich um ihre Menge einzufordern. Dauert der vermeintliche Wachstumsschub aber über eine Woche an … und es wird einfach nicht ruhiger, trotz ständigem Stillen, bin ich der Meinung, sollte Babynahrung dazu gefüttert werden. Auch in unserer stillfreundlichen Zeit, darf es nicht soweit kommen, dass ein Kind über Tage und Wochen Hunger leidet! Hunger ist ganz furchtbar – und eine Unterversorgung nimmt dem Baby auch ein Stück Lebensqualität. Hunger raubt außerdem den gesunden Schlaf. Siehe dazu die Seite „Zwiemilch“

Einschlafhilfen

Jedes Zubettbringen sollte nach einem bestimmten Ritual erfolgen. Ob Du ein Schlaflied singst, ein Fingerspiel machst, eine Spieluhr aufziehst usw. ist eigentlich egal. Es muss zu Dir und Deinem Kind passen. Rituale sind etwas ganz persönliches – es kann sogar sein, dass Mamas Ritual anders aussieht als Papas Ritual. Hauptsache es wiederholt sich fürs Kind und ist nachvollziehbar. Im Laufe der Jahre verändern sich auch diese Gewohnheiten dem Alter der Kinder entsprechend.

Manchen Kindern hilft ein abendliches Planschbad um zu entspannen und danach in die Traumwelt zu gleiten. Das kann regelmäßig oder nach Bedarf durchgeführt werden. Z.B. nach besonders aufregenden Tagen …..

Eine Babymassage vor der letzten Windel bringt auch Ruhe in den Abend.

Beruhigungsmittel, Schlaftröpfchen usw.

Medizin gegen Einschlaf- oder Durchschlafprobleme halte ich für völlig unangebracht. Vor diesen Maßnahmen – seien sie auch noch so gut gemeint – möchte ich ausdrücklich WARNEN! Sie lösen nicht das Problem an der Ursache, im Gegenteil, sie schaffen neue Probleme. Ursachenforschung sollte erfolgen – Lösungen mit den Eltern erarbeitet werden. Eine gute Begleitung durch schwierige Zeiten erfahren Eltern von Kindern mit Schlafstörungen, Schreibabys usw. bei Fachleuten. Der Anruf und Besuch einer Schreiambulanz wäre hierfür die richtige Adresse.

Welche praktischen Hilfsmittel gibt es?

Backmohn ist kein Schlafmittel für Säuglinge

BfR warnt vor schweren gesundheitlichen Schäden

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, Hausmittel mit Backmohn einzusetzen, wenn Säuglinge oder Kleinkinder nicht durchschlafen. In alten Rezepten und auch neueren Kochbüchern wird den ob des nächtlichen Geschreis entnervten Eltern geraten, Säuglingen die abgeseihte Milch vom Backmohn zu trinken zu geben und so das Durchschlafen zu fördern. „Backmohn kann aufgrund qualitativer Schwankungen unterschiedliche Mengen der Alkaloide Morphin und Codein enthalten“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Bei Säuglingen können diese Alkaloide zu schweren gesundheitlichen Schäden mit Atemnot bis hin zum Atemstillstand führen.“

Dass alte Hausmittel zum Durchschlafen auch heute noch eingesetzt werden, bestätigt ein aktueller Fall: Eine Mutter hatte ihrem sechs Monate alten Säugling die abgeseihte Milch vom Backmohn in bester Absicht zum Durchschlafen verabreicht. Das Rezept hatte sie einem Backbuch entnommen. Schon wenige Stunden danach musste der Säugling mit einem Notarztwagen in eine Klinik gebracht werden. Das Kind hatte Atemstörungen, das Bewusstsein war getrübt, und es reagierte kaum auf Schmerzreize. Da ein Atemstillstand drohte, musste der Säugling mit einer Sauerstoffmaske beatmet werden. Wegen des Verdachts auf eine Opiat-Vergiftung wurde das Kind mit einem Gegenmittel behandelt. Eine Urinuntersuchung, bei der hohe Mengen der Alkaloide Morphin und Codein nachgewiesen wurden, bestätigte den Verdacht.

Nach Angaben des Giftinformationszentrums, das den Fall an das BfR meldete, hatte die Mutter dem Kind 75 ml abgeseihter Milch gegeben, die sie aus einer Mischung von 200 Gramm Mohn in 500 ml Milch hergestellt und mit Honig angereichert hatte. In dem Hausrezept wurde sogar die doppelte Menge von 400 Gramm Mohn empfohlen.

Die ölreichen Samen, die als Backmohn für Lebensmittel verwendet werden, sollen nahezu frei von Alkaloiden sein. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Mohnsamen je nach Herkunft sehr unterschiedliche Mengen dieser natürlichen Inhaltsstoffe enthalten. Der Morphingehalt kann um den Faktor 100 variieren.

Der konkrete Fall unterstreicht: Hausmittel zum Ein- und Durchschlafen haben ihre Tücken. Wenn Säuglinge und Kleinkinder Schlafstörungen haben, sollten sich Eltern besser von einem Kinderarzt beraten lassen.