Folgemilch 2, 3 und HA

Folgemilch und Folgenahrung werden „nach dem 6. Monat“ empfohlen. Ihr Kaloriengehalt ist auf 60 – 70 kcal / 100 ml festgelegt. Die mir bekannten deutschen Folgenahrungen pendeln sich bei 68 – 70 kcal ein. Die Sättigung wird durch eine längere Magenverweildauer durch die Zugabe von glutenfreier Stärke und berechneten Kohlenhydratmischungen hergestellt. Sie sind seit 2010 alle kristallzuckerfrei.

Wer seinem Baby Folgemilch füttert sollte bereits mit Beikost begonnen haben. Der ideale Beikost-Beginn liegt zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat. Bitte unter Beikost I nachlesen. Danke

Über das Thema Folgemilch streiten sich die Geister bzw. scheiden sich die Geister 😉 !
Man liest allenthalben „überflüssig“, „Geldmacherei“, „Dickmacher“ usw. Nach meiner Erfahrung sind Folgemilchen besser als ihr Ruf.

Zur Folgemilch, -nahrung zählen:

Folgemilch 2
Folgenahrung HA 2
Folgemilch „Schlaf gut“, „Schlummermilch“, „Nachtfläschchen“ und ähnliche Bezeichnungen

Folgemilch 3
Folgenahrung HA 3 meistens ab dem 10. Monat empfohlen
Folgemilch „Guten Morgen“ und ähnliche Bezeichnungen

Grundsätzlich kann ein Baby bis zum Ende des Flaschenalters mit einer Pre oder 1er Milchnahrung ernährt werden. Ich rate den Eltern auf Folgendes zu achten, wenn es um die Entscheidung der Stufennahrung geht.

  • Zufriedenheit des Babys nach der Flasche
  • hohe Trinkmenge 240 ml und mehr pro Pre oder 1 Fläschchen / Mahlzeit
  • nächtliches einfordern von Fläschchen
  • hohes Gewicht des Kindes, sehr gute Gewichtsentwicklung

Schaut dein 6 Monate junges Baby nach jeder Flasche noch gierig nach mehr?  Hält die Mahlzeit nur kurz an? Wird auch nachts noch häufig ein Fläschchen eingefordert?

Dann ist es sinnvoll auf die sättigende Folgemilch umzusteigen. Die Zufriedenheit des Kindes steht an erster Stelle. Magen, Darm und Nieren müssen die Nahrung verarbeiten, und bei „Dauertrinken“  ist die Kapazität irgendwo am Ende. Außerdem „leiert“ der Magen quasi aus, wenn große Trinkmengen 240 ml und mehr.

 

HA-Folgenahrung 2 und 3

Die aktuellen Empfehlungen zur Allergieprophylaxe sehen mittlerweile keine HA-Nahrung im 2. Lebenshalbjahr mehr vor. Es ist zu erwarten, dass die HA 2 und 3 Nahrungen immer weniger in den Regalen zu finden sein werden. Für Babys die dennoch mit HA-Nahrung ab dem 7. Monat ernährt werden sollen gibt es eine eigene Seite hier.

Vorteile von Folgemilch

  • bessere Zufriedenheit des Babys nach der Flasche
  • Bei manchen Produkten eine Kombination aus verschiedenen Kohlenhydraten (Glucose, Maltose, zur Lactose), welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten verdaut werden, längere Sättigung
  • Eine bessere Sämigkeit durch Stärke, macht eine längere Magenverweildauer und damit hebt es das Sättigungsgefühl.
  • Das Eiweiß muss nicht mehr adaptiert sein 60 : 40 sondern kann ein Casein : Albumin Anteil von 80 : 20 haben. Somit wird das Eiweiß langsamer verdaut, und die Kinder sind länger zufrieden und satt.
  • Die Kalorienzahl liegt im Schnitt bei 68 – 70 kcal auf 100 ml; unwesentlich höher als bei 1er Milch;
  • Der Effekt, durch die längere Magenverweildauer trinken die Babys eher weniger von 2er als von 1er Milch.  Es ist, bei richtiger Anwendung, kein Dickmacher.
  • Folgemilchen werden am besten aus der Sauger Gr. 2 getrunken. Durch die höhere Sämigkeit ist es meist sinnvoll dem Baby eine größere Saugfläche mit Saugern der Gr. 2 zu bieten. Rund um den 4. Monat fangen viele Babys an die kleinen Sauger Gr. 1 platt zu ziehen.

Folgemilch und Nierenschäden

In jüngster Zeit sind bei mir vermehrt Anfragen angekommen zu Folgemilch und Nierenschäden. Hier scheinen irgendwo in den Weiten des www oder in „Fach“informationen Fehlinformationen zu laufen. Folgemilchnahrungen haben fast die gleiche Eiweißmenge und -qualität wie Anfangsmilchnahrungen. Folgemilchen sind in ihrer Qualität sehr dicht an der Muttermilch und mit Kuhmilch nicht zu vergleichen. Wenn ein Baby, nach dem 6. Monat, aus Krankheitsgründen keine Beikost nehmen kann und stattdessen diese Mahlzeiten mit der Folgemilch ersetzt werden ist es kein Problem. Folgemilch hat weniger Eiweiß als Frühgeborenennahrung! Und Eiweißmengen die ein Frühchen braucht und verträgt, kann einem großen Säugling nicht schaden. Ich empfehle allen besorgten Eltern sich ganz einfach im Geschäft eine Packung Pre-Nahrung und 2er Nahrung genau anzuschauen. Auf jeder Packung stehen nicht nur die Zutaten sondern auch die Analysen pro 100 ml.

Liebe Leser/innen,

die Auswahl-Empfehlungen sind gar nicht so einfach zu geben. Bei Säuglingen spielt der Geschmack bereits eine große Rolle. Wenn du mit deiner Anfangsmilch zufrieden warst, sie deinen Vorstellungen entsprochen hat, wäre die logische Schlussfolgerung auf die dazu passende 2er Milch umzustellen. Was aber, wenn du mit der bisherigen Marke nicht so einig warst???

Folgende Überlegungen solltest du anstellen:

  • hat das Baby gerne seine Flasche getrunken
  • hat es hinterher einen gut zufriedenen Eindruck gemacht
  • waren Stuhlgang und Verdauung immer in Ordnung –> hier helfen die prebiotischen Folgenahrungen wunderbar
  • haben sich die Trinkmengen permanent gesteigert
  • wurden die Trinkmengen immer lustloser genommen
  • gab es Einkaufsschwierigkeiten
  • wäre eine günstigere Nahrung passender für deinen Geldbeutel
  • ist dir deine Marke wirklich sympathisch
  • hast du Vertrauen in die Marke
  • steht ein guter Service dahinter (Proben, Verfügbarkeit Handel, Telefonservice usw.)

Ich finde es ist wirklich wichtig mit einem guten Gefühl seinem Kind die Flasche zu geben. 2er Folgemilch sollte

  • kristallzuckerfrei sein (und sie sind es mittlerweile alle)
  • keinen Fruchtgeschmack haben,
  • ideal mit prebiotischen Ballaststoffen, nach dem Vorbild Muttermilch (patentierte Prebiotiks sind in den Aptamil und Milumil Nahrungen)

Auf Nahrungen mit „süßen“ Inhaltsstoffen, wie Vanille, Kristallzucker, Fruchtgeschmack,  greife nur zurück, wenn das Baby etwas anderes absolut schlecht trinkt oder ablehnt. Dann kann es natürlich sinnvoll sein auf die etwas süßeren Varianten auszuweichen.

Infos zu ‚Patentierte prebiotische Ballaststoffe‘

eine Zutat in Babynahrungen (Aptamil und Milumil) die einen extra Hinweis meinerseits verdient. Durch intensive Muttermilchforschung (Milupa) gelang es mehr Wissen über die Inhaltsstoffe und deren Auswirkung auf das Gedeihen und die Gesundheit von Babys zu erlangen.

Die prebiotischen Ballaststoffe werden den Nahrungen zugesetzt, in gleicher Menge wie sie in Muttermilch natürlicherweise enthalten sind. Ihre Wirkungsweise ist daher auch vergleichbar.

Sowohl Muttermilch als auch die Nahrungen Aptamil und Milumil fördern eine gesunde, vielfältige Bifidusbakterienflora im Darm des Kindes. Der Darm, welcher ungefähr die Größe eines Fußballfeldes hat, ist durch die Bifidusflora sehr gut geschützt. Dank gut zusammengesetzter Bifidusbakterienflora, so Studienergebnisse, kommt es zu folgenden Vorteilen bei gestillten oder mit patentierten prebiotischen Ballaststoffen angereicherte Säuglingsnahrungen ernährten Säuglingen (zitiert aus einer Pressemeldung von milupa)

  • 50 % Reduktion von schweren Infektionen (Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Infekte)
  • 50 % Reduktion von allergischen Hauterkrankungen (auch bei allergiegefährdeten Säuglingen)50 % Reduktion von allergischen Hauterkrankungen (auch bei allergiegefährdeten Säuglingen)
  • muttermilchähnlicher, matschig weicher Stuhlgang —> löst auch bestehende Verstopfungen bei Säuglingen
  • stärkt insgesamt das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern

Die Warnungen vor Folgemilch

 

Wenn es nicht so traurig wäre könnte ich manchmal lachen wenn ich von Fachleuten (Hebammen, Stillberaterinnen, Kinderärzten/innen) und Eltern angeschrieben werde warum ich die „schädlichen“ Folgemilchnahrungen toleriere. Hier zu den gängigen Argumenten meine unmissverständliche Meinung.

1. Vorwurf: Folgemilch ist überflüssig und macht dick.

Es gibt Vorgaben und Richtlinien zur Zusammensetzung von Folgenahrungen. Auf jeder Packung stehen die Kalorienangaben sowie sämtliche andere Zusammensetzungen. Gute Folgemilchen (wie sie auch von mir empfohlen werden, also die prebiotischen) sind in der Zusammensetzung immer noch an der Muttermilch orientiert und enthalten zur besseren Sättigung Stärke und teilweise Polysaccharide. Das macht eine längere Magenverweildauer und hebt das Sättigungsgefühl. Die Trinkmengen reduzieren sich – und somit auch die aufgenommene Kalorienzahl zum Vergleich zur Pre-Nahrung. Was könnte daran jetzt noch dick machen? 😉

2. Vorwurf: Folgemilch füttern ist Geldmacherei ….

Da ein Baby von Folgemilch besser satt wird und folglich weniger Trinkmenge hat, die Folgemilch außerdem preisgünstiger ist als Pre-Nahrung ….  so empfehle ich eine kleine Rechenstunde samt Preisvergleich und stelle fest dass Eltern sparen ….. wo bitte ist die Geldmacherei?

3. Vorschlag der Kritiker: Es ist viel besser wenn die Eltern selbst die Pre-Nahrungen andicken ….

Dieses Thema hatten wir doch schon einmal …. 50 er Jahre, 60 er Jahre …. „Hoch lebe der Haferschleim.“ (Vorsicht das war Ironie) Immer öfter – und das ist wirklich erschreckend – kommen mir solche Ideen ins Haus geflattert ….. vielleicht noch ein Löffelchen Milchzucker dazu – denn sonst hat das Kind Verstopfung und fertig ist die Kalorienbombe.

  • 1 Teelöffel Milchzucker = ca. 4 g – 36 kcal
  • 2 Teelöffel Schmelzflocken = 2 – 3 g ca. 10 kcal

macht gesamt plus 46 kcal plus 66 kcal Pre-Nahrung = 110 kcal …… zum Vergleich zu 68 / 70 kcal bei Folgemilch 2.

Selbst wenn die Eltern keinen Milchzucker verwenden (was sie nach meiner Erfahrung allerdings meistens tun in diesem Zusammenhang weil Flocken oder Haferschleim stopfend wirken) überschreiten sie die Kalorienzahl einer 2 Nahrung. Und damit ist die Eigenkreation einfach nur Augenwischerei – häufig genug angeleitet durch Fachleute …..

Um Missverständnissen vorzubeugen – wenn ein Baby mit Pre-Nahrung satt und zufrieden ist im 1. Jahr, darf diese selbstverständlich bis zum Ende des Flaschenalters beibehalten werden.

13 13 Kommentare

  1. Hallo, vielen Dank dass ich diesen Bericht gefunden habe.
    Setze mich in letzter zeit gerne mit dem thema folgemilch auseinander weil mich jeder fragt wieso ich keine folgemilch gebe.
    War die ganze Zeit auf der Suche nach einem guten Bericht, Argumente und etc.

    Mfg

  2. Hallo Ute,

    mein Sohn ist jetzt 6 Monate alt (wiegt 8, 4 kg) und bekommt eine 1er Milch.
    Er trinkt ca alle 2 1/2 h Stunden 150 ml und kommt nachts noch zweimal. Mittags führe ich gerade den Gemüse-Kartoffel-Brei ein. Soll ich auf die 2er Milch umsteigen, da er noch so oft tagsüber und nachts die Flasche will?

    Gruß Julia

  3. Hallo Ute,

    meine Tochter ist 8 Monate, habe sie bis vor ein paar Tagen noch morgens gestillt und gebe ihr jetzt Folgemilch 2 stattdessen. Sie ist ein sehr kraeftiges und langes Kind (ca. 8700 g). Seit zwei Wochen kann sie auch schon krabbeln. Erst seit einer Woche schafft sie es nachts nicht mehr zu trinken ( vorher hatte ich noch 2 bis 3 mal nachts gestillt). Nur manchmal kommt sie noch in den fruehen Morgenstunden (gegen 4)
    Unser Speiseplan:
    6-7.00: 210 ml Folgemilch 2
    8-8.30: ca 120 ml Folgemilch 2
    11.30: Gemuese-Kartoffel-Fleisch-Brei
    15.00: Obst-Getreide-Brei-
    18.00 Milch-Getreidebrei mit Folgemilch angeruehrt.

    Nun bin ich mir unschluessig ueber die zweite Morgenmilchnahrung. Da ich erst seit kurzem mit der Flasche begonnen habe, habe ich keinerlei Erfahrung. Als ich noch gestillt hatte, hatte ich sie ja auch teilweise zwei, drei mal morgens und vormittags gestillt.

    Ist denn aber die zweite Milchnahrung notwendig? Ich habe das Gefuehl, dass sie von der ersten Morgenmilch nicht satt wird und eine Stunde spaeter wieder trinken will.

    Danke,

    Sara.

    • Hallo Sara,
      Du kannst genauso weiter machen 🙂 Prima irgendwann mit 10 Monate gibt es dann ein Butterbrot stattdessen.
      Grüßle Ute

  4. Hallo!

    Meine Tochter ist jetzt 4 1/2 Monate und bekommt Beba spezial weil sie am Anfang Verdauungsprobleme hatte. Sie trinkt schon seit längerer Zeit immer nur 135 ml alle 3 Std. . Mehr will sie nicht. In der Nacht hält sie manchmal auch 4 Std aus. Jetzt wollte ich ihr vielleicht für die Nacht eine 1er Nahrung geben, damit sie mal etwas länger schläft(und ich auch :-). Ist das ok? und ich wollte die Miliumil auspropieren, da sie immer nur alle 2-3 Tage Stuhlgang hat, und der ist auch sehr fest! Kann ich z.B. Milumil 1er zur Nacht geben und Beba spezial bis es alle ist noch tagsüber (Hab noch 2 Pck.)?

    LG Helena

    • Hallo Helena,
      wenn die Kleine so wenig tagsüber trinkt braucht sie die Nachtfläschchen noch.
      Ich würde dir auf jeden Fall eine prebiotischen Nahrung empfehlen, damit der Stuhlgang besser wird. Da passt Milumil 1 gut. Allerdings wirst du mehrere Fläschchen geben müssen am Tag, damit du in ca. 1 Woche erste Stuhlgangerfolge haben wirst. Vielleicht schmeckt es ihr dann auch besser und sie trinkt mehr.
      Gute Besserung wünscht Ute