Honig – Säuglingsbotulismus

Säuglingsbotulismus ausgelöst durch Honig

1976 wurde der Säuglingsbotulismus das erste Mal in Kalifornien diagnostiziert und publiziert. Nach und nach erschienen Fallbeschreibungen aus USA, Japan, Australien und zuletzt aus Europa. In Deutschland wird seit 1996 jährlich ein Fall von Säuglingsbotulismus dem Robert-Koch-Institut gemeldet.

  • es erkranken nur Säuglinge und die gefährlichste Zeit liegt in den ersten 6 Monaten
  • es handelt sich um eine Darminfektion mit Clostridium botulinum und seinen Sporen durch Honig und Ahornsirup
  • Antitoxin kann nicht zur Behandlung von Säuglingen eingesetzt werden

Der Säuglingsdarm infiziert sich mit diesen Bakterien und seinen Sporen. Dort entwickeln sie die giftigen Toxine. Dieser Vorgang kann einige Tage bis Woche dauern – so dass ein ursächlicher Zusammenhang nicht direkt gestellt wird.

Das Toxin wird über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gebracht und im Körper verteilt. Es haftet sich an die Nervenendigungen und verhindert dort wichtige Prozesse. Als Folge blockieren die Muskeln – was zur (schleichenden) Muskellähmung führt.

Bei größeren Kindern (Alter ist nicht beschrieben) und Erwachsenen verhindert die Darmflora das Auskeimen der Sporen und damit die Toxinbildung. Gestillte Kinder können genauso von diesem Ereignis betroffen werden wie Flaschenbabys! Muttermilch ist kein Schutz gegen Säuglingsbotulismus.

Die wichtigsten Symptome

  • Verstopfung 4 – 5 Tage keine Stuhlentleerung
  • Augenmuskellähmung
  • fehlende Mimik
  • Saug- und Schluckstörung
  • Heiserkeit
  • allgemeine Muskelschwäche macht sich bemerkbar durch Bewegungsarmut, fehlende Kopfkontrolle
  • Atemnot durch Lähmung der Atemmuskulatur bis hin zur völligen Lähmung

Intensivtherapie ist sofort nötig – ein Heilungsprozess möglich – ein bleibender Schaden zu erwarten!

Merkblatt des Bundesministeriums für Risikobewertung

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Kein Honig für Säuglinge ist der Schutz!

Hier findet Honig häufig Verwendung und kann auf diesem Wege lebensbedrohlich werden für Säuglinge:  Über diese Wege passiert es immer wieder ……

  • zum süßen von Tee
  • Pflege wunder Brustwarzen
  • selbst hergestellter Fenchelhonig bei Husten
  • süßen von (Vollkorn)Breien
  • süßen von selbst hergestellter Nahrung
  • süßen von Medikamenten

Verursacht Honig den plötzlichen Kindstod?

Aufgrund der schweren Krankheitsverläufe des Säuglingsbotulismus der nicht erkannt in den Tod führt, wird nach heutigen Erkenntnissen angenommen, dass möglicherweise die Infektion durch Clostridium botulinum aus dem Honig kommend eine Ursache sein könnte. Seit 1997 sind dem Robert-Koch-Institut jährlich 1 Todesfall von Säuglingsbotulismus in Deutschland gemeldet worden.
Traditionell wird Honig sehr häufig Säuglingen gegeben. Eine höhere, unerkannte Todesrate, ausgelöst durch die im Honig befindlichen Bakterien, ist demnach nicht von der Hand zu weisen.

Ahornsirup eine Alternative?

In den USA sind neben Honig auch Ahornsirup als Ursache für den Säuglingsbotulismus bekannt und vielfach beschrieben worden! Damit stellt Ahornsirup keine Alternative für Honig dar.

Honig in der Fertignahrung

Breie, Kekse, etc. sind häufig mit Honig von der Babynahrungsindustrie gesüßt. Dieser Honig ist in Ordnung! Er wird vorschriftsmäßig auf 121 ° C unter Druck erhitzt – wobei mögliche Bakterien abgetötet werden.

Stillende und Honigverzehr

Es ist kein Problem während der Stillzeit Honig zu essen. Die Darmflora der Mutter verhindert die Bildung von Botulinumtoxinen. Honig ist ein sehr gutes und bereicherndes Lebensmittel nach dem 1. Geburtstag.

Kochen und backen mit Honig im ersten Lebensjahr

Ein klares NEIN. Erhitzen alleine genügt nicht um die Bakterien abzutöten. Es muss ein bestimmter Druck aufgebaut werden – küchentechnisch ist das nicht zu kontrollieren. Deshalb im Sinne der Kindergesundheit auf Honig im 1. Lebensjahr verzichten.

Quelle Säuglingsbotulismus:  Dr. Hanna Müller-Bunke, Oberärztin der Klinik Berlin Buch

Honig – Kennzeichnungsregeln

Neue Kennzeichnungsregeln sorgen für Klarheit August 2011

(aid) – Einige Regeln zur Kennzeichnung von Honig sind geändert worden. So dürfen die Begriffe „kaltgeschleudert“ und „wabenecht“ nicht mehr verwendet werden, informiert der Deutsche Imkerbund. Seit Jahren setzen sich Imker für eine Überarbeitung der Leitsätze für Honig des Deutschen Lebensmittelbuchs ein, die noch aus dem Jahre 1977 stammen.

Nach der neuen Fassung sind die Hinweise „kaltgeschleudert“ und „wabenecht“ auf dem Etikett nicht mehr erlaubt, weil sie beim Verbraucher eine falsche Vorstellung hervorrufen und eine besondere Qualität vortäuschen. Der Honig befindet sich in Wachswaben und kann nur „kalt“ bei Temperaturen von 25-28 Grad Celsius geschleudert werden, da höhere Temperaturen zu Schäden führen würden. Zudem ist Honig von Natur aus „wabenecht“, da Honigbienen ihr Sammelgut stets in den Zellen der Waben lagern. Nach den neuen Leitsätzen können besonders schonend geerntete und behandelte Honige mit den Hinweisen „Auslese“ und „Premium“ beworben werden, falls bestimmte Kriterien erfüllt sind. So darf der Wassergehalt dieser Produkte 18 Prozent nicht überschreiten und sie müssen eine bestimmte Enzymaktivität aufweisen.

Heike Kreutz, www.aid.de

7 7 Kommentare

  1. Wie sieht es denn mit Agaven Dicksaft aus?
    Den nehmen wir zum leichten Süßen des Tees.
    Nun bin ich bange, dass es sich letztendlich wie mit Ahornsirup verhält?

    • Hallo Julia,

      ich würde Tee generell nicht süßen. Ob Du nun Agaven Dicksaft oder Zucker nimmst, es trimmt auf Süß und der (Frucht) Zucker ist im Mund des Kindes verfügbar. Bezüglich Botulismusbakterien bin ich überfragt. Ich weiß dass er auch Ahornsirup vorkommen kann. Bei Agaven weiß ich es nicht.
      Viele Grüße Ute

      • Das fetzt ja echt, dass Du so schnell zurück schreibst. Vielen Dank!!!
        Es fehlt einfach, wie so oft im Leben, die letzte Konsequenz. Natürlich „würde“ ich auch nicht süßen. Aber ich bin immer so froh, wenn mal was anderes als Muttermilch getrunken wird.
        Wie auch immer, ich bemüh mich. Und Deine Seite ist gute Motivation. Danke.